Ein paar Zahlen im Vergleich

Aktuell sind Frauen in Deutschland so hervorragend ausgebildet wie noch nie zuvor. Im Jahr 2006 war in der Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen erstmalig der Anteil derer, die über eine Hochschulausbildung verfügten bei Frauen und Männern mit 36 Prozent gleich groß. Seither haben in dieser Altersgruppe die Frauen die Männer überholt. Im Jahr 2015 besaßen mehr als die Hälfte der 30- bis 34-jährigen Frauen eine Hochschulsausbildung, während nur 43,11 Prozent der Männer einen solchen Abschluss vorweisen konnten.

Ausbildungsniveau und Postionen Frauen und Männer im Vergleich

Seit Jahren ist zu beobachten, dass ungefähr die Hälfte der Studienanfänger Frauen sind, mit nur geringen Schwankungen. Dass der Anteil an Männern, die im Jahre 2011 ihr Studium aufgenommen haben, sehr viel höher liegt, hängt damit zusammen, dass der Wehrdienst abgeschafft wurde und deshalb ein Doppeljahrgang an Männern an die Universitäten drängte. Insgesamt nehmen immer mehr Männer und Frauen ein Studium auf.

Die gute Ausbildung von Frauen schlägt sich aber nur bedingt auf ihre Postionen in Firmen, Universitäten oder in Forschungseinrichtungen nieder. So zeigt die folgende Graphik, dass Frauen in Führungspositionen in Unternehmen nach wie vor unterrepräsentiert sind.

Auch in der akademischen Laufbahn sind Frauen bisher nicht gleichmäßig auf allen Hierarchieebenen zu finden. So waren im Jahre 2016 zwar mehr als die Hälfte der Studienanfänger und Absolventen weiblich. Mit zunehmender Ausbildungs-/Hierarchieebene nimmt ihr Anteil allerdings ab. Während sie noch 45 Prozent der Doktoranden stellen, sinkt ihr Anteil bei den Habilitanten auf 30,4 Prozent. Auf der Ebene der hauptberuflichen Professoren beträgt der Frauenanteil nur noch 23 Prozent, und bei den C4-Stellen sind sie nur noch mit 11,6 Prozent vertreten.

Als erfreulich ist immerhin zu vermerken, dass der Anteil von Frauen in der Professorenschaft von 9,9 Prozent im Jahre 1999 auf 23 Prozent im Jahre 2016 kontinuierlich gestiegen ist. 

Situation in der Biologie

Entsprechend einer Erhebung des statistischen Bundesamtes aus dem Jahre 2017 lag das Fach Biologie im Wintersemester 2015/2016 auf Rang 15 der Beliebtheitsskala der Studierenden. 

Biologiestudent*innen in Deutschland
Vom statistischen Bundesamt wurden aber nicht nur die Studienfächer erhoben, die im Wintersemester 2015/2016 am stärksten angewählt wurden, sondern es wurde auch ein "Beliebtheitsranking" nach Geschlecht durchgeführt. Es zeigte sich, dass das Fach Biologie bei den Frauen im Ranking auf Platz 10 landete. Von den insgesamt 51.637 Studierenden waren 32.569  Studentinnen gegenüber 19.068 Studenten. Mit 63 Prozent stellten sie damit weit über die Hälfte der Studierenden.

Situation an unserem Institut

Trotz aktueller weiblicher Überrepräsentation während des Biologiestudiums an deutschen Hochschulen zeigt sich - wie zuvor bereits schon für Wirtschaft und Universitäten ausgeführt - auch an unserem Institut eine Abnahme des Anteils der weiblichen Beschäftigten in Abhängigkeit der Positionsebene. 

Während der Anteil der Doktorandinnen an unserem Institut noch bei 54% liegt, stellen die Frauen mit 38% bereits weniger als die Hälfte der Postdokteranden. Auf der Ebene der Arbeitsgruppenleiter*innen sind 24% der Stellen mit Frauen besetzt. Augenblicklich haben wir drei Direktoren.

Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von männlich dominierten Netzwerken und unterschwelliger Diskriminierung von Frauen über fehlende weibliche Rollenmodelle oder befristete Stellen, die eine Familienplanung erschweren, bis hin zu einer immer noch schwierigen Vereinbarkeit von Familie und Forschung. 

Wir haben uns diese Sachlage bewusstgemacht, die Situation analysiert und haben uns auf den Weg gemacht geschlechterspezifische Hemmnisse zu beseitigen, wo es für uns als Institut möglich ist. Wir verfolgen auf allen Ebenen eine gleichstellungsorientierte Politik.

Sowohl die Max-Planck-Gesellschaft als auch wir als Institut haben bereits eine Vielzahl von Maßnahmen entwickelt, von denen wir uns die Überwindung von geschlechterspezifischen Hemmnissen erhoffen.

URS

Zur Redakteursansicht