Humboldt-Forschungspreis für Professor Eric Lam

1. Juli 2011
Seit Mai 2011 hat das Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie einen prominenten Gast. Der mit dem auf 60.000 € dotierten Humboldt-Forschungspreis ausgezeichnete Professor Eric Lam von der Rutgers Universität in New Jersey (USA) wird für ein halbes Jahr in Potsdam forschen.

Eric Lam, der als ein Pionier im Bereich der molekularen Pflanzenphysiologie gilt, kam über Umwege zu seinem Fachgebiet. Er studierte Chemie und promovierte in Biophysik, bevor er sich verstärkt den Pflanzen zuwandte. Der Fokus in seinem Labor in den USA liegt inzwischen auf der Aufklärung der Wechselwirkung zwischen Erbsubstanz (DNA) und Proteinen sowie der Entschlüsselung des Mechanismus, welcher den programmierten Zelltod einleitet.

Während der Entwicklung des Organismus ist es immer wieder notwendig, dass bestimmte Zellen freiwillig sterben um Platz für anderes Gewebe zu machen. Auch Zellen mit fehlerhafter DNA opfern sich zum Wohle des Organismus. Wenn der Prozess des programmierten Zelltods, Apoptose genannt, gestört ist, kann Krebs entstehen. Lam und seine Mitarbeiter wollen herausfinden, was der molekulare Mechanismus hinter diesem Suizidprogramm ist.

Außerdem interessieren den Wissenschaftler seit langem die Aufgaben von sogenannten Transkriptionsfaktoren (TF). Dabei handelt es sich um Proteine, die sich an die DNA anheften und somit Gene aktivieren können. Mit Hilfe von Transkriptionsfaktoren können Lebewesen ihre Genexpression an veränderte Umweltbedingungen anpassen. Während seiner Zeit in Potsdam möchte Professor Lam Methoden entwickeln, mit denen man TF und andere DNA-bindende Proteine an einzelnen Chromosomen identifizieren kann. Außerdem beschäftigt er sich mit der Fragestellung, wie man transgene Pflanzen bei der Herstellung therapeutischer RNA-Moleküle einsetzen könnte. Aufgrund ihrer vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten zur Behandlung von Krankheiten haben RNA-Moleküle eine stetig wachsende Bedeutung für pharmazeutische Produkte.

Humboldt-Forschungspreis

Bis zu 100 Humboldt-Forschungspreise werden jährlich von der Alexander von Humboldt-Stiftung an hervorragende Wissenschaftler aus dem Ausland verliehen. Eine selbstständige Bewerbung ist nicht möglich, stattdessen können deutsche Wissenschaftler ihre international anerkannten Kollegen mit für diesen Preis nominieren. Voraussetzung ist, dass der Forschungs- und Lebensmittelpunkt der nominierten Kandidaten seit mindestens fünf Jahren im Ausland liegt. Der Humboldt-Forschungspreis ist mit 60.000 € dotiert. Zusätzlich zum Preisgeld werden die Wissenschaftler dazu eingeladen, einen Forschungsaufenthalt in Deutschland zu absolvieren und hier gemeinsam mit deutschen Wissenschaftlern ihre Forschung voranzubringen.

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