30 Jahre vereinte Wissenschaft

Die Forschungsorganisationen feiern den Jahrestag der Wiedervereinigung – mit einer gemeinsamen Social Media-Kampagne

1. Oktober 2020

Der deutsche Einigungsvertrag besiegelte am 3. Oktober 1990 das Ende der DDR und ihren Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland. Wie sehr die Wissenschaft davon profitierte, zeigt sich 30 Jahre später in ganzem Ausmaß: Der Aufbau einer einheitlichen Forschungslandschaft, den der Staatsvertrag vorgab, beflügelte das gesamtdeutsche Wissenschaftssystem.

Unter dem Hashtag #30Jahrevereintforschen begeht die Max-Planck-Gesellschaft das Jubiläum als Teil der Allianz der Wissenschaftsorganisationen ab 1. Oktober mit einer Twitter-Kampagne. Sechs Videostatements von Gründungsdirektoren sowie Forschungskoordinatorinnen und -koordinatoren erinnern an die turbulente Zeit, in der – unmittelbar nach dem Mauerfall – befristete Forschungsstellen eingerichtet wurden, und mit atemberaubender Geschwindigkeit in den folgenden acht Jahren 19 neue MPI gegründet wurden, unter anderem in Halle, Leipzig, Magdeburg, Jena, Rostock, Dresden, Potsdam und Berlin.

Aufbruchstimmung

Neben dem Rückblick in die Max-Planck-Vergangenheit haben auch persönliche Eindrücke Eingang in die Video-Statements gefunden: „Was mir besonders gefallen hat, war es, ein völlig neues Institut aufzubauen, neue Forschung zu betreiben, junge Leute einzustellen und auszubilden“, sagt Mark Stitt, Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie.

Mitarbeiter des Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte erinnern sich noch gut an die Aufbruchstimmung, die in den 1990er-Jahren in Berlin-Mitte herrschte, als das Institut sein erstes provisorisches Domizil in der tschechischen Botschaft bezog. Insgesamt gewann die Max-Planck-Gesellschaft 64 wissenschaftliche Abteilungen, 96 Forschungsgruppen und rund 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Wissenschaftliche Erfolge

Die neu gegründeten Max-Planck-Institute erwiesen sich in den kommenden Jahren als extrem erfolgreich. 2010 gelang die Sequenzierung des Neandertaler-Genoms am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Das Potsdamer Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik knüpfte an die Forschung von Albert Einstein an, der 1933 Deutschland verlassen musste. 2015 konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Institut mit der Detektion von Gravitationswellen ihren bislang größten Forschungserfolg feiern, an den Gründungsdirektor Bernard Schutz erinnert.

Die Max-Planck-Gesellschaft trug entscheidend dazu bei, das Konzept der außeruniversitären Forschung in Ostdeutschland zu etablieren. Entstanden ist ein engmaschiges Netz unterschiedlichster Forschungseinrichtungen, die nicht nur innerhalb Deutschlands eng zusammenarbeiten, sondern wichtige wichtige Player im internationalen Kontext sind.

 BA / SK

Zur Redakteursansicht